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7. Januar 2015: Neue Mess-Datenlogger Installation mit erschütterndem Ergebnis

Kurz vor Weihnachten haben wir noch einen Mess-Datenlogger für ein Mehrfamilienhaus in Betrieb genommen. Die neue Anlage ist eigentlich sehr einfach:

  • Ein Brennwertkessel 140kW
  • Ein Pufferspeicher 2000 Liter
  • Ein Heizkreis mit Wärmeübergabestation zu 17 Wohnungen

Die ersten Messergebnisse haben uns dann aber doch überrascht:

 

  • Als erstes fällt auf, dass alle Temperaturen über eine Woche nahezu konstant bleiben, keine Nachtabsenkung, keine Aussentemperaturführung (trotz installiertem Aussenfühler, der bei Schwankungen von -10°C bis +5°C hätte reagieren müssen)
  • Der Rücklauf in den Kessel ist mit 72°C deutlich zu warm um einen Brennwert-Nutzen zu bekommen, obwohl der Heizkreis mit 39°C zurückkommt. Es stimmen also die Strömungsverhältnisse innerhalb der Anlage nicht. So eingestellt hat der Abgaswärmetauscher keine Funktion, bzw. er wird sogar noch Wärme an das Abgas abgeben.
    Die gesamte Investition in den Abgaswärmetauscher, die Kondensatpumpe und die Edelstahl-Schornsteinsanierung erhöht also sogar noch den Verbrauch, anstatt wie versprochen, diesen zu senken.
  • Der Pufferspeicher bleibt über die gesamte Zeit komplett auf über 71°C.
    Die darin gespeicherte Wärme wird nie entnommen. So eingestellt hat der gesamte 2000 Liter Wasserspeicher keine Funktion, bzw. durch die bis ganz unten aufgeheizte große Oberfläche hat er besonders hohe Speicherverluste.
    Auch hier verschlechtert die Investition in den hochwertigen Speicher die Energieeffizienz.
  • Weiterhin ist es fraglich, ob es Sinn macht, den Heizkreis-Vorlauf mit 61°C zu betreiben und ihn in jeder Wohnung auf ca. 35°C für Fußbodenheizungen und Warmwasser herunter zu mischen.
    Durch Senkung der Vorlauftemperatur können hier noch Verluste beim Transport und in der Anlage reduziert werden.

Wenn man näher auf die Zeiten schaut, fallen weitere Schwachstellen auf:

  • Die Regelung des Heizkessels ist so eingestellt, das sie den Kessel nur auf 75°C abkühlen lässt. Folglich springt der Brenner bereits nach ca. 15 Minuten wieder an, um nur für ca. 2 Minuten wieder zu heizen.
    Die schnelle Taktung erhöht den Verschleiß im Brenner und führt zu höherem Verbrauch.
  • Doch das Highlight dieser Anlage ist die Einstellung der Heizkreisregelung. Der Mischer schwankt alle ca. 90s zwischen kalt und heiß, was zwar im Mittel die gewünschten 61°C ergibt, jedoch das Mischerventil und den Stellmotor stark verschleißt.
    Sollte diese Einstellung so bleiben (z.B. weil sie mangels unseres Mess-Datenloggers nicht bemerkt wird) ergeben sich ca. 675.000 Zyklen pro Jahr, was einen baldigen Austausch der Teile erfordert

Fazit: Transparenz ist nötig, um die Effizienz der Anlage beurteilen zu können

PS: Der Techniker der Anlage war vor kurzem noch der Meinung, dass ein Monitoring der Anlage nicht nötig sei, denn die Anlage ist klein und einfach konstruiert. Zum Glück hat sich der Betreiber durchgesetzt und ein Monitoring beauftragt :-)

 

 

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